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Sterneküche geht in Rauch auf
(WERBUNG durch Nennung/Verlinkung des Restaurants) So oder so ähnlich würde ich als große bunte Boulevardpresse schreiben. Da es aber um die gute Sache ging, halte ich mich an die Fakten und schreibe über meine erste Erfahrung mit dem Umgang eines drei Sterne Menüs. War es jetzt ein drei Sterne Menü oder hat das Restaurant nur die drei Sterne. Vielleicht wird das Menü automatisch zum drei Sterne Menü. Ich habe mich nicht getraut zu fragen. Vielleicht weiß es einer von euch? Froh war ich, dass der Abend unter dem Motto Zigarren – Charity Dinner stand. Salih Dalay, bekannt als Zigarrengroßmogul, Herrscher der Genussraucher und Prophet der Spirituosen-Connaisseure, veranstaltet einmal im Jahr ein Dinner, bei dem nicht nur der Genuss im Vordergrund steht. Als Inhaber einer der wenigen Casa del Habano ist es Salih Dalay wichtig, dass man auch auf die Umstände aufmerksam macht, unter denen Kinder und Jugendliche in Cuba leben. CAMAQUITO Kinderhilfsorganisation unterstützt Kinder und Jugendliche in Kuba in den Bereichen Bildung, Sport, Kultur, Gesundheit und Umwelt. Somit qualmte ich gerne Romeo y Julieta Zigarren für den guten Zweck und bot fleißig mit auf tolle Dinge, die von Dalay Zigarren und anderen Teilnehmern gestiftet wurden. Bei der Auktion kam eine nette Summe zusammen, die nun den bedürftigen Kindern in Cuba zugute kommt.
Haute Cuisine und Rauchen?
Ja klar geht das. Es geht um Genuss. Wer Rauchen verabscheut bleibt fern bzw. kommt dann, wenn es rauchfrei ist. Ich bin ein passionierter Genuss -Zigarren-Raucher. An Zigaretten hatte ich noch nie was. Die Laubrollen sind 100% Natur und haben eine unfassbare Bandbreite an Aromen zu bieten. Dazu ist es gesellig und stinkt lange nicht so wie Zigaretten. Ehrlich. Jetzt bitte nicht mit Zigarren von der Tanke vergleichen. Zigarren müssen auch nicht teuer sein. Für 2-3€ bekommt ihr schon was gutes bei Dalay-Zigarren (inkl. Beratung!).
Da ich jetzt immer noch geschockte Gesichter vermute, wir haben draußen gesessen, im Park des Sterne Restaurants. Schöne Location. Vermutet man garnicht von außen. Ein Fleckchen Grün inmitten der Mainzer Straße. Das Quartier hat aber noch weitere schöne Höfe zu bieten – aber keine so (von der Fachpresse) ausgezeichnete Küche.
Ein Bällchen Glibber mit Geschmacksexplosion
Ich erlebte ungewollte und ungeplante Geschmacks-Orgasmen am Tisch, da bin ich mir ziemlich sicher. Vielleicht war auch der ein oder andere vorgetäuschte dabei. Man(n) weiß ja nie. Optisch fand ich’s absolut interessant, sehr schön und aufwändig angerichtet. Der Service war sehr aufmerksam und freundlich. Viel lockerer als ich mir das vorgestellt habe. Vielleicht lag es an der ungezwungenen Gesellschaft, die zum Großteil nicht zu den Stammgästen des Sterne Restaurant gehörte, die hier regelmäßig einkehren. Es gab zum “Aufwärmen” Prickelndes aus dem Glas, rauchiges aus der Kiste und Grüße aus der Küche. Die “Délices”, die gereicht wurden waren schon quasi mein Favorit an dem Abend. Austern, Gurkenbällchen, Macarons, …. die genaue Bezeichnung kann ich euch nicht aufschreiben, eigentlich hätten die Dinge schönere Namen verdient als “Gurkenbällchen” (das Grüne, welches im Mund aufplatzt und man meint in einem Salatgurkenmeer zu schwimmen). Es heißt ja auch “Andre mampft” und nicht “Herr Andre speist Sterne” daher schreibe ich wie mir der Mund gewachsen ist. Es gibt genug hochtrabende Lobhudeleien im Netz auf Feinschmeckerblogs.
Wein, Weib und Gesang (Achtung Spoiler – es gab Maggi zum Menü!)
Ein überragender Anteil an Herren war an diesem Abend wohl den kubanischen Laubrollen geschuldet, wobei es auch Damen gab, die gekonnt die ein oder andere Zigarre wegpafften. Wein gab es reichlich und natürlich passend zu den einzelnen Gängen. Schön wenn endlich mal jemand da ist, der einem mehr zu Wein sagen kann als: Wir ham Weiß und Rot. Wobei der Geschmack wichtiger ist als das, was auf dem Etikett steht. Meine Meinung. Gesang gab es tatsächlich auch. Wobei eher die Gitarren von Michael “the G” (Guitar, Gott oder Großklos bleibt noch zu klären) und “Maggikomponist” Peter Ruppel uns Lieder, gespielt auf Zigarrenkisten “sangen”. Cooler Blues unter dem Sternenhimmel bis dass der vom Lärm gestörte Nachbar uns scheide. Grandios wie gut die zwei harmonieren. Da ließ es sich “De Ruppel” natürlich nicht nehmen und würzte uns unser Menü mit einer ordentlichen Portion Maggi nach – den Maggi Song gibt’s übrigens – HIER – in voller Länge.
Sterne, Etiketten, Etikette und geheime Kärtchen
Nach den 5 Gängen aus “Les Délices”, bretonischem Hummer, Medaillons vom Steinbutt, Onglet vom US-Rind und Felice von der Valrhona-Manjari-Schokolade (mit explodierendem Kirschbällchen (adäquat dem Gurkenbällchen) gab es zum Entzücken der Damen noch “nos petites Sucreries” eine Auswahl von 4 erlesenen Süßspeisen vom hauseigenen Chef-Patisseur. “Wenn de do hin gehschd, muschde nohher noch an die Currybud” – von wegen! Ich war absolut gesättigt. O.k.,ich verrate euch ein kleines Geheimnis. Hat jemand gesagt, man darf keine Teller tauschen? Gehört es zur Etikette einen Gang komplett zurückgehen zu lassen, weil man ihn nicht essen mag? Vielleicht gehört es zur Etikette….ich hab trotzdem den Gruß aus der Küche (Pulpo) meiner Liebsten gegessen. Nicht weil ich verfressen bin sondern weil sie die Tierchen nicht essen konnte. Immerhin durfte ich bis zum Schluss bleiben. Fast keiner hat mich komisch angesehen. Ich hatte brav einen Boss Anzug an – es gab aber auch kurze Bux und Hemd an dem Abend. Es gab laute Menschen mit viel “Brand” im Blut am Nachbartisch, man durfte aufstehen um sich zu bewegen, rauchen und reden. Keiner von uns hat ein Kärtchen bekommen. Ich glaube auch nicht dran, dass jemals jemand sowas bekommen hat. Ob ich dort wieder hin darf ist nun sicher fraglich. 😀
Da ich schon viele Worte gebraucht habe, schaut euch die Fotos an, die sagen eh mehr als 900 Worte.
Achja, ich habe wieder Lust bekommen an einem geselligen Abend mit euch zusammen. Das letzte Mampf -Spezial liegt schon lange zurück – es gab sogar eins mit einer Zigarrenverkostung. Hättet ihr Lust? Bilder zu dem besagten Mampf-Abend gibt’s hier: Herzenslust